Birke

Hängebirke oder Gewöhnliche Birke - Betula pendula

Birkengewächse - Betulaceae

Birke - der Lichtbaum - Baum der Liebe, des Lebens und des Glücks


Unsere heimischen Birken aus der Familie der Birkenge­wächse sind anspruchslose und deshalb weit verbreitete Pionierbäume.

Pionierbäume sind Baumarten, welche Freiflächen als erstes wieder besiedeln, wie Birke, Weiden und Pappeln. Sie sind in der Lage nach einer Störung im Ökosystem, wie Waldbrand, Rodung oder Erdrutsch schnell zu wachsen und Voraussetzungen zu schaffen, damit sich andere Bäume und Pflanzen sich leichter etabilieren können.



Aussehen:

Birken sind laubabwerfende, sommergrüne Bäume und mit ihrem schnellen Wachstum können sie schon nach sechs Jahren Wuchshöhen bis zu sieben Meter erreichen. Ausgewachsen wird der Baum bis zu 30 Meter hoch und kann ein Alter von bis zu 120 Jahren erreichen. Meistens werden sie aber nicht älter als wir Menschen.

Die Blätter der Birke sind rautenförmig und 4 bis 7 cm lang. Der Blattrand ist doppelt gesägt und die Spitze des Blattes lang ausgezogen.

Sie stammt bzw. kommt aus dem Norden. Sie ist ein Lichtbaum, d.h. sie braucht viel Licht. Sie spendet aber auch viel Licht.

Eine ausgewachsene Birke kann an einem warmen Sommertag über 1.000 Liter Wasser verdunsten.

Die Borken von Birken sind farblich vielfältig: von dunkel­braun bis weiß. Anfangs sind diese glatt, wobei sich später dünne, papierartige Stücke ablösen und die Borke dann horizontal aufreißt.

Birken sind einhäusig getrenntgeschlechtig und die männlichen Blütenstände werden als Kätzchen bezeichnet. Von Ende März bis Ende April geben Birken zur Windbestäubung große Mengen an Pollen frei, wie leidtragende Allergiker*innen bestätigen können.

Die weiblichen Kätzchen stehen einzeln aufrecht , sind unter den männlichen angeordnet und bilden sich gleichzeitig mit dem Austreiben der Laubblätter voll aus.


Ist der weibliche Blütenstand bestäubt, so entwickeln sich die geflügelten Früchte von September bis Oktober.

Ökologisch sind Birken sehr bedeutsam, da sie ca. 200 speziell auf sie angepassten Insekten­arten Wohnraum und Nahrung bieten. Viele Vogelarten, wie der Birkenzeisig und das Birkhuhn, sind auf Birken angewiesen.

Die Birke geht mit einigen Pilzen eine Symbiose ein, wie der Fliegenpilz oder Birkenpilz. Auch Zunderschwamm oder Birkenporling finden sich auf geschwächten Birken.



Mythologie: Birke - der Lichtbaum


Die Birke steht für Frühling, für Licht, für Neubeginn! Sie ist Symbol des wiedererwachenden Lebens, der Jugendlichkeit und Liebe!

Der Baum war in früheren Zeiten der germanischen Göttin Freya geweiht und galt als Symbol der Fruchtbarkeit und Helfer in Liebesnöten. Die Birke wird deshalb auch heute noch als Maibaum gesetzt, ein Symbol für erwachendes Leben und Liebe.

Früher haben die jungen Männer in der Nacht zum 1. Mai seiner auserwählten als Zeichen der Zuneigung ein kleines Birkenbäumchen vor die Tür gestellt. Es sollte einen Monat stehen bleiben, sonst wird dies als Zeichen der Zurückweisung gedeutet.

Bei den Kelten war sie der Göttin Brigid geweiht. Sie herrschte über das Feuer, wurde als Schutzgöttin der Schmiedekunst, der Heiler, Dichter und als Göttin der Weisheit verehrt. Sie war Beschützerin der Familien, der Frauen und Säuglinge.

 

Verwendung:

Birkenholz brennt sehr gut und lässt sich leicht entzünden, auch wenn es noch grün oder nass ist. Dank der enthaltenen ätherischen Öle ist die Birke ein ideales Brennmaterial.


Aus der Rinde kann das sogenannte Birkenpech gewonnen werden. Dieses wurde in der Vorzeit als Klebstoff benutzt.


Birkenholz ist wegen seiner Eigenschaften und auch seiner Farbe sehr beliebt im Möbelbau und Innenausbau.

In den nordischen Ländern ist es nach wie vor üblich, Gegenstände aus Birkenrinde herzustellen. Die Rinde wird aufgrund ihrer antiseptischen Eigenschaften für die Herstellung von ökologischen Vorratsbehältern für Lebensmittel wie Mehl, Tee oder Brot verwendet.

Darüber hinaus wurde Birkenrinde auch für Rucksäcke sowie (bei einigen indigenen Völkern) für Kanus genutzt.

Das Reisig der Birke wird heute noch zu Besen gebunden. Bei uns - im Bayerischen Wald - hat tatsächlich fast noch ein jeder einen solchen Reisigbesen dahoam.

In der finnischen und russischen Sauna (Banja) werden Birkenzweige oder Birkenreisig verwendet, um die Durchblutung zu fördern. Ein tolles Ritual! Probier es doch mal aus!


Birkenwasser - Lebenselexier

Im Frühling, wenn im Baum wieder die Säfte zu fließen beginnen, steigt im Stamm ein süsser Saft auf, der sog. Frühlingssaftstrom!

Das Wasser, das von den Wurzeln in die Knospen und Blätter geleitet wird, ist angereichert mit Mineralien und Zucker und hat einen süßlichen Geschmack (natürlicher Gehalt an Xylit).

Es ist tatsächlich möglich, Birkenwasser direkt aus dem Stamm zu zapfen, indem man ein kleines Loch in die Rinde bohrt und den Saft mithilfe eines Schlauchs in einen Behälter leitet. Nach dem Zapfen sollte das Loch mit Baumwachs oder Birkenpech sorgfältig verschlossen werden, um Schädlinge und Pilze fernzuhalten, die den Baum sonst schädigen könnten.

Dieser Prozess sollte nur von Fachleuten durchgeführt werden und nur an Bäumen im eigenen Garten, um den Baum nicht zu gefährden.



Anwendung von Birkenwasser:

  • Das Trinken von Birkenwasser wirkt entzündungshemmend im ganzen Harnkanal, hebt die Nierenleistung und reinigt das Blut, d.h. es hilft sehr gut bei einer Blasenentzündung.

  • Birkenwasser hat eine lange Tradition als erfrischendes und belebendes Getränk in vielen Kulturen. Es enthält viele Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien.

  • Birkenwasser kann helfen, den Körper zu entgiften, da es als natürlicher Diuretikum wirkt und dabei hilft, Giftstoffe aus dem Körper auszuschwemmen. Es kann auch den Stoffwechsel anregen, den Körper mit Flüssigkeit versorgen und die Verdauung fördern.

  • Einige Menschen verwenden Birkenwasser auch äußerlich, indem sie es als Tonikum für die Haut verwenden, um sie zu beleben und zu erfrischen. Es wird auch in der Naturkosmetik zur Herstellung von Shampoos und Haarspülungen verwendet, da es dem Haar Feuchtigkeit spendet und ihm Glanz verleiht.

Zitat von Wilhelm Busch:

"Man zapfet aus der Birke sehr angenehmen Wein, man reibt sich, dass es wirke, die Glatze damit ein."



Birke als Heilmittel – Volksmedizin und moderne Phytotherapie:

Die Birke zählt zu den traditionellen pflanzlichen Arzneimitteln.

Verwendet werden die Blätter, Knospen und Rinde als Tee, Trockenextrakte, Frischpflanzenpresssaft oder alkoholische Auszüge.

Die Birkenblätter werden im zartgrünen Zustand im Frühjahr geerntet. Sie enthalten Saponine, Flavonoide, Gerbstoffe, Harze, Vitamin C und ätherisches Öl. Sie regen die Nierenfunktion an, wirken harntreibend, entzündungshemmend und mild entwässernd, ohne das Nierengewebe zu reizen.

Achtung! Dabei viel trinken!

Bei Wasseransammlungen infolge einer eingeschränkten Nieren- oder Herztätigkeit dürfen Birkenblätter erst nach Absprache mit dem Arzt verwendet werden. Ebenso sollten Birkenpollenallergiker auf eine Verwendung von Birkenpräparaten verzichten. Für eine Verwendung während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen derzeit noch keine Untersuchungen auf Unbedenklichkeit vor.


Rezept:

1 EL getrocknete Blätter (2-3 Tage bei trockenem Wetter auf die Fensterbank auf einem Küchentuch ausbreiten) mit 300 ml heißem Wasser übergießen, abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und 2-3 Tassen täglich trinken.


Zusammenfassung:

Die Birke wird sehr intensiv für medizinische Anwendungen erforscht.

  • Birkenknospen-Tee soll bei Husten und Erkältungen helfen. Er soll fiebersenkend und schweißtreibend wirken, was den Körper bei der Entgiftung unterstützen kann.

  • Birkenknospen-Öl soll entzündungshemmend wirken und als Einreibung bei schmerzenden Gelenken helfen.

    Rezept: Eine Handvoll frische Birkenknospen in ein desinfiziertes Glas geben und mit 200 ml gutem Öl übergießen (Mandel, Jojobaöl usw.). 4 Wochen durchziehen lassen. Täglich schütteln und anschließen abfiltern und in einem dunklen Glas aufbewahren!

  • Birkenknospen-Tinktur wird traditionell zur Desinfektion kleinerer Wunden angewendet

Rezept: Wie beim Knospen-Öl - nur mit 100 ml Akohol (mind.40%) übergießen

  • Tee mit Birkenblätter hilft bei Blasen-und Nierenbeschwerden, Rheuma, Gicht, zur Haar-und Hautpflege

  • Baumsaft zum Entschlacken, als Stärkungstrunk, zur Haarpflege

  • Birkenrinde als Abkochung und Badezusatz bei Hautproblemen wie Neurodermitis, Schuppenflechte, zur Wundheilung

Birke im Herbst

Birkenrinde und ihr Betulin:

Die weiße Birkenrinde hat wertvolle Inhaltsstoffe wie Betulin und Betulinsäure. Diese wurden schon im Mittelalter als Naturheilmittel genutzt. Betulin schützt den Baum vor Schädlingsbefall und extremen Wetterbedingungen.

Das Betulin ist für die weiße Farbe der Birkenrinde verantwortlich. Es liegt unter der oberen Rindenschicht und fühlt sich wie Kreide an.

Dieser Stoff hat sich in mehreren wissenschaftlichen Studien als antientzündlich, antibakteriell und regenerierend erwiesen. Aus diesem Grund eignet sich die Substanz ideal für den Einsatz in der Kosmetik und hilft sehr gut bei Hautproblemen.

Darüber hinaus enthält die Birkenrinde auch antioxidative und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften, die zur Verbesserung der Hautelastizität beitragen können.

Körperpflege:

Die Birke hat in dem Bereich Körperpflege einiges zu bieten:

  • Birken-Shampoo hilft gegen Haarausfall, indem es überschüssiges Fett, Talg und abgestorbene Hautzellen entfernt. Es ist auch schonend für Kopfhaut und Haar. Birkenblätter haben entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Durchblutung und das Haarwachstum.

  • Eine Birken-Spülung nach der Haarwäsche kann die Nährstoffaufnahme und Durchblutung verbessern und Schuppenbildung reduzieren.

  • Die Extrakte aus Birkenrinde werden in verschiedenen Kosmetikprodukten wie Gesichtscremes und Masken verwendet.

  • Birke kann auch als Anti-Cellulite-Mittel verwendet werden. Das Öl, das aus den Blättern gepresst wird, enthält Substanzen, die auf die Haut straffend wirken und ihr Spannkraft verleihen. Zudem beugen enthaltene Antioxidantien Schäden am Bindegewebe vor.


Rezept:

Haar-und Kopfhaut-Pflegeöl

1 Handvoll getrocknete Birkenblätter und Kätzchen mit 200 ml guten Oliven-oder Rapsöl übergießen, 1 - 2 Wochen ausziehen lassen und abschließend abseihen. In einem dunklem Glas aufbewahren.

Das Öl nach dem Haarewaschen in das noch feuchte Haar einmassieren, ca. 10 Minuten einwirken lassen und dann ausspülen. Es hilft bei juckender, gereizter Kopfhaut und gegen Schuppen.



Kulinarik:

Von Blatt bis zur Blüte - alles von der Birke ist essbar und nahrhaft. Nicht nur in Nordeuropa ist das Kochen mit der Birke populär. Auch bei uns wird es immer beliebter, nicht nur bei den Survival-Fans.

  • frische oder getrocknete Knospen werden als Gewürz verwendet

  • Junge Blätter sind sehr lecker für Salate, Gemüse oder Sirup

  • Blütenkätzchen und junge Früchte kannst Du einlegen, schokolieren, kandieren oder rösten, auch sehr gut für Chutneys

  • Baumwasser als Getränk, Sorbet oder Sirup

  • und aus dem Kambium kannst du dir Birkenspahetti zaubern.

    (Kambium ist die Schicht zwischen Bast und Holz und die ist essbar. Du schneidest sie in dünne Streifen und kochst sie dann in Salzwasser :-) Guten Appetit)


Rezept:

Frühlingssalat mit Birkenblätter:

  • 2 große Handvoll junge Birkenblätter

  • 1 Bund Radieschen

  • etwas Feldsalat, Kresse und Löwenzahnblätter

  • 2 hartgekochte Eier

  • für das Dressing: Weißweinessig, scharfer Senf, Honig, Salz und Pfeffer, Olivenöl

Alles in mundgerechte Stücken schneiden bzw. zupfen, das Ei dazugeben und mit dem Dressing mischen. Sehr lecker!

(Rezept von Karin Greiner)

Tipp: Lässt sich der Blattstiel problemlos zwischen den Fingern zerreiben und fühlen sie sich noch leicht klebrig an, dann schmecken sie am besten.



Birkenzucker - Xylit:

Birkenzucker, das trendige kalorienarme Süßungsmittel ist der Name für einen speziellen Zuckeralkohol, der in der Rinde von Birke vorkommt. Aber nur in sehr geringen Mengen. Im Birkensaft ist Xylitol auch nur in Spuren vorhanden.

Das Xylit, das wir überall - sehr günstig - zu kaufen bekommen, ist leider etwas anderes. Dieses wird nicht aus dem Birkenholz gewonnen, sondern es wird hauptsächlich industriell aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Maiskolbenreste, Stroh oder Getreidekleie gewonnen.

Birkenlegendchen von Börries von Münchhausen

Birke, du schwankende, schlanke,
wiegend am blassgrünen Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag
Gott stand und formte der Pflanzen
endlos wuchernd Geschlecht,
schuf die Eschen zu Lanzen,
Weiden zum Schildegeflecht.
Gott schuf die Nessel zum Leide,
Alraunenwurzeln zum Scherz,
Gott schuf die Rebe zur Freude,
Gott schuf die Distel zum Schmerz.
Mitten in Arbeit und Plage
hat er ganz leise gelacht,
als an den sechsten der Tage,
als er an Eva gedacht.
Sinnend in göttlichen Träumen
gab seine Schöpfergewalt
von den mannhaften Bäumen
einem die Mädchengestalt.
Göttliche Hände im Spiele
lockten ihr blonden das Haar,
daß ihre Haut ihm gefiele,
seiden und schimmernd sie war.
Biegt sie und schmiegt sie im Winde
fröhlich der Zweigelein Schwarm,
wiegt sie, als liegt ihr ein Kinde
frühlingsglückselig im Arm.
Birke, du mädchenhaft schlanke,
schwankend am grünenden Hag,
lieblicher Gottesgedanke
vom dritten Schöpfungstag!

Die Birke spielt im Frühling eine wichtige Rolle und sie ist ein Symbol für den Neuanfang. Sie ist ein Zeichen dafür, dass das Leben in die Natur zurückkehrt und sich erneuert.

Ihr zartes Grün und ihr elegantes Erscheinungsbild ist einfach nur schön.

Sie soll auch uns ermutigen, den Frühling als Chance zu sehen, um uns zu erneuern und uns auf die Schönheit und Freude des Lebens zu konzentrieren.

Ich wünsche Dir eine schöne frühlingshafte und achtsame Zeit!

Alles Gute

Deine woidkräuterei!


 

Disclaimer: Wenn Du selber Wildpflanzen sammelst, musst Du die Pflanze 100%ig kennen und bestimmen können. Bei Unsicherheit ist unbedingt von der Nutzung abzusehen oder Du holst Dir Hilfe. Die Inhalte dieser Webseite sind mit großer Sorgfalt zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Alle Hinweise zum Genuss von Wildpflanzen und ihrer Wirkung auf die Gesundheit haben rein informativen Charakter. Sie ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt. Im Falle von gesundheitlichen Unsicherheiten oder dem Wunsch nach Diagnostik wenden sich Sie bitte an Ihren Arzt! Die Anwendung bei Babys, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten können je nach persönlicher Disposition nicht ausgeschlossen werden. Ich übernehme diesbezüglich keine Verantwortung und Haftung. 

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