Mistel

Weißbeerige Mistel - Viscum album   - Mistelgewächse – Viscaceae

Sandelholzgewächs – Santalaceae

Mistel – die geheimnisvolle Pflanze der Götter


Die Mistel ist ein immergrüner kugeliger Strauch mit eiförmigen, ledrigen Blätter, der hoch oben auf Laub-und Nadelbäumen wohnt. Er ist ein Halbschmarotzer, d.h. er entzieht seinem Wirt Nährstoffe und Wasser, macht aber selber Photosynthese.

Lange Zeit konnte man sich nicht erklären, wie die Mistel überhaupt auf die Bäume kommt, scheinbar ohne Wurzeln. 

Sie musste Zauberkräfte besitzen!

Aus diesem Glauben heraus hängten deshalb früher die Menschen Misteln an die Hauswand - als Schutz vor Hexen und bösen Geistern. Sie sollte auch gegen Feuer und Blitzschlag schützen.

Vielleicht heißt sie deswegen auch „Donner- oder Hexenbesen“.

 

In der nordischen Mythologie, der „Edda“, spielt die Mistel auch eine bedeutende Rolle. Mit einem Pfeil aus Mistelholz wurde Baldur – der Sohn von Frigga, getötet. Als einzige Pflanze hatte die Mistel nicht geschworen, Baldur zu schützen und das hatte Loki sofort ausgenutzt.

Aus Wut verbat Frigga dann der Mistel, jemals wieder den Boden zu berühren. Seitdem wohnt sie in luftiger Höhe.

 

Den Kelten war die Mistel, die auf einer Eiche wuchs, so heilig, dass sie nur mit einer Goldsichel von weiß gekleideten Priestern aus den Bäumen geschnitten und mit der linken Hand aufgefangen werden durfte. Sie durfte auf keinen Fall die Erde berühren.

Es wurden zu diesem Fest zwei weiße Stiere geschlachtet und die Mistelzweige mit deren Blut geweiht. Der Trank davon sollte alle unfruchtbaren Tiere wieder fruchtbar machen und das Heilmittel gegen jedes Gift sein.

Und nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Frauen sollte dieser Misteltrunk geholfen haben.

Die Eichen-Mistel ist heute immer noch sehr selten.


Sogar in den Asterix-Comics mischte der Druide Miraculix diesen Zaubertrank und gab ihn den Dorfbewohnern. Er sollte ihnen ungeheure Kräfte im Kampf gegen die Römer verleihen. Bei den Galliern hieß die Mistel „uil‘-ice“, die „alles Heilende“.


Die Kräuterkundige Maria Treben hatte die Mistel auch in ihren Büchern und Vorträgen als Fruchtbarkeitspflanze angepriesen.

Die Mistel ist vielleicht deswegen in der Volksmedizin auch als „die Fruchtbarkeitspflanze“ bekannt.

 

Von den vielen Bräuchen, die sich um die Mistel ranken, kennen wir nur noch einen.

„Das Küssen unter einem Mistelzweig an Weihnachten“

Dieser Brauch stammt aus England. Wer sich zur Weihnachtszeit unter einem Mistelstrauch küsst, deren Liebe währt ewig. 

Ist das nicht schön? Einfach mal ausprobieren!  ;-)

Aus England (Wales) ist uns auch der Spruch überliefert:

„No mistletoe, no luck“ (Keine Misteln, kein Glück)

Die Mistel wird seit dem 19. Jahrhundert als Weihnachtsschmuck genutzt und ist bei uns auch als Tür- oder Kranzdekoration sehr beliebt.

 

Ja. Wie kommt jetzt die Mistel wirklich auf die Bäume??


Die Mistel blüht von März bis April. Sie wächst extrem langsam. Die ersten Blüten zeigen sich erst nach fünf bis sieben Jahren.

Sie ist zweihäusig. D.h. männliche und weibliche Blüten sind auf zwei verschiedenen Pflanzen.

Im Herbst/Winter werden dann ihre Beeren reif. Diese Beeren werden von Vögeln, wie Misteldrossel oder Amseln gerne gefressen. Durch ihren Kot werden die unverdaulichen Samen wieder ausgeschieden. Sie werden mit den Vögeln auf andere Bäume transportiert.

Die Samen sind von einem klebrigen Schleim umgeben und bleiben deshalb auf den Ästen kleben und können dort keimen. Die Pflanze „wohnt“ also auf dem Baum.

Im Dezember, wenn die Bäume dann kahl werden, werden die Misteln oft erst von uns ersichtlich.

Die Keimlinge treiben ihre Wurzeln in den Baum und zapfen dessen Wasser-und Nährstoffleitungen an.

Die Mistel keimt im Licht – nicht in dunkler Erde. Sie braucht nicht die Wärme des Sommers, sondern sie gedeiht im Winter.

Diese ungewöhnliche Vegetationsform dieser Halbschmarotzerpflanze ist einfach einzigartig, geheimnisvoll, mystisch und zauberhaft zugleich.

 

Die Mistel ist auch ein Störzonenanzeiger. Sie bevorzugt Standorte, wo Erdverwerfungen und Erdstrahlen vorkommen.  In der Geomantie wird die Mistel als Schutz vor schädlicher Strahlung angesehen. So könnte erklärbar sein, dass in der heutigen Zeit die Mistel sich explosionsartig vermehrt, da Funk, Handystrahlungen und viele andere Emissionen stark zugenommen haben.

 

Mistel – eine alte und neue Heilpflanze?


Schon vor über 2.000 Jahren wurde die Mistel bei den Griechen als Heilpflanze eingesetzt. Bei den Germanen und den Kelten galt sie als heilig.

Die Priester der Kelten, die Druiden, brauten daraus Zaubertränke – ein Wundermittel, das angeblich gegen alles half. Vor allem sollte sie gegen Fallsucht (Epilepsie) und Schwindel geholfen haben. Ihr Platz ganz oben auf den Bäumen ließ vermuten, dass sie gegen Schwindel immun sei.

Der Tee aus dem Kraut soll gegen Bluthochdruck, Fieber, Schwindelgefühl, Rheuma und Arthrosen helfen. Vor allem Viscotoxine und Lectine haben eine blutdrucksenkende Wirkung.

Hierfür verwendet man nur einen Kalt-Auszug.

Er kann auch äußerlich angewendet werden. Gegen Krampfadern, bei Ekzemen und rheumatischen Beschwerden wird der Mistel-Auszug als Umschlag angewendet.

-        Zwei Teelöffel geschnittenes Mistelkraut in eine Tasse mit kaltem Wasser geben, über Nacht stehen lassen, abseihen und vor der Anwendung leicht erwärmen.



Vorsicht: Die Beeren sind giftig! Auch das Kraut hat leicht giftige Stoffe, die beim Kalt-Auszug aber nicht ausgezogen werden.  Diese Stoffe können aber eine allergische Reaktion oder Entzündung hervorrufen.

Bitte immer erst nach ärztlicher Verordnung nehmen!

Für Kinder und Tiere sollen die Mistelzweige nicht erreichbar sein!

 

Mistel-Produkte gehören zu den am häufigsten angewendeten alternativen Krebsmitteln in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihre Wirkung ist jedoch von den Kritikern umstritten.

Die Mistelextrakte sollen das Tumorwachstum hemmen, vor Rückfällen schützen und vor allem während der Chemotherapie die Lebensqualität der Patienten verbessern.

Diese Mistel-Therapie ist eine wichtige Ergänzung zu den onkologischen Standardtherapien. Sie gehört aber auf alle Fälle in die Hände von ausgebildeten Ärzten.

 

Die Mistel

Die Mistel, hoch im Baum versteckt,
hat nicht lange nachgedacht,
hat keine Wurzeln ausgestreckt,
sondern schmarotzend sich breitgemacht.

Von vielen wird sie sehr gepriesen,
weil viel Gutes in ihr steckt.
Vielfältig ist sie zu genießen.
Die Homöopathie hat sie auch entdeckt.

Die Mistel mache sogar Bräute,
so wird in der Mystik gesagt.
Daß nämlich die Hochzeitsglocke läute,
falls unter ihr einer ein Küßchen wagt.

Sicher hat schon mancher probiert,
gern getestet diesen Brauch.
Hat dann hinterher kapiert:
Ohne die Mistel klappt es auch

Gedicht von © Irmgard Adomeit, 2011

Mistel – Mistel – Mistel – wirklich eine geheimnisvolle Pflanze der Götter! 

 

Ich wünsche allen eine schöne, besinnliche Adventszeit!

Deine woidkräuterei!

 


Disclaimer: Wenn Du selber Wildpflanzen sammelst, musst Du die Pflanze 100%ig kennen und bestimmen können. Bei Unsicherheit ist unbedingt von der Nutzung abzusehen oder Du holst Dir Hilfe. Die Inhalte dieser Webseite sind mit großer Sorgfalt zusammengetragen und recherchiert. Dennoch übernimmt der Anbieter dieser Webseite keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit und Richtigkeit der bereitgestellten Seiten und Inhalte. Alle Hinweise zum Genuss von Wildpflanzen und ihrer Wirkung auf die Gesundheit haben rein informativen Charakter. Sie ersetzen nicht den Besuch bei einem Arzt. Im Falle von gesundheitlichen Unsicherheiten oder dem Wunsch nach Diagnostik wenden sich Sie bitte an Ihren Arzt! Die Anwendung bei Babys, Kleinkindern, Kindern, Schwangeren und Menschen mit Bluthochdruck sollte in jedem Fall unter ärztlicher Begleitung bzw. nur mit vorheriger Abklärung durch einen Arzt erfolgen. Allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten können je nach persönlicher Disposition nicht ausgeschlossen werden. Ich übernehme diesbezüglich keine Verantwortung und Haftung.

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