Wacholder

Gemeiner Wacholder - Juniperus communis

Zypressengewächse - Cupressaceae

Wacholder - nur Gin?


Kranewittbaum, Reckholder, Kronabit, Feuerbaum, Weihrauchbaum … er hat soviele Namen.

Auch die Früchte heißen je nach Gebiet Wacholderbeeren, Kranewitt, Krammet oder Kronabirl.

 

Wusstest Du? – Es sind gar keine Beeren.

Früchte gibt es nämlich bei Nadelgehölzen nicht. Es sind eigentlich Beerenzapfen, die mit einer Schicht Wachs überzogen sind.

Im ersten Jahr sind die Beerenzapfen noch grün, hart und haben einen unangenehmen Geschmack.

Im zweiten Jahr werden sie dann fleischig, schwarzblau und bekommen einen Wachsüberzug. Dann könnt ihr die 3 Zapfenschuppen nicht mehr erkennen.

Im dritten Jahr kannst Du sie dann ernten.

Wacholder ist übrigens zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Wacholder.

Wacholderbeere - hier siehst Du die 3 Zapfenschuppen

 

Der „gemeine Wacholder“ wächst entweder als Strauch oder als Baum. Er kann bis zu 600 Jahre alt werden.

In der Lüneburger Heide ist der Wacholder DAS Wahrzeichen neben der Heidepflanze.



Er steht in Deutschland auf der roten Liste, d.h. bitte nicht in der freien Natur sammeln.

Es besteht auch Verwechslungsgefahr mit dem Sadebaum (bayerisch: Sengbaum), der sehr giftig ist. Also Vorsicht!

Der Wacholder kann bis 12 m hoch werden und hat stechende, spitzige 1-2 cm lange Nadeln. Der Sadebaum ist ein Strauch, der nur 2-3 Meter hoch wird und ist kriechend wachsend. Er hat schuppige, auf der Oberfläche bläuliche Blätter und beim Zerreiben riechen sie unangenehm.

 

Am Bekanntesten ist der Wacholder in der Küche.

Sauerkraut - ohne Kronabirl - geht gar nicht. Auch zu Wildgerichten, Fisch, Hühner-oder Rindfleischsuppen gehört unbedingt der Wacholder dazu.

Er macht die Speisen bekömmlicher und ist zusätzlich appetitanregend. Gut kombinieren kannst Du ihn mit Lorbeerblättern, Kümmel, Pfeffer oder Majoran.

 

GIN, Genever oder Borowitschka  – Wacholderschnaps – Wer kennt ihn nicht? Gin Tonic hat die ganze Welt erobert.

 

Aber wusstest Du auch, dass Wacholder eine tolle Heilpflanze ist? Ob als Tee, Tinktur, Ölauszug, ätherisches Öl, Badezusatz oder Sirup.

Der Wacholder ist

  •        stoffwechselanregend, entgiftend, harntreibend, krampflösend und antibiotisch

  •      gut bei Atemwegserkrankungen - Inhalation

und äußerlich

  •      hilft er bei rheumatischen Beschwerden, Gicht

  • Muskelverspannungen, Muskelkater

  •       Krampfadern oder Hämorrhoiden 

Teezubereitung:  1 TL Wacholderbeeren – bitte immer frisch im Mörser etwas anquetschen  – mit kochendem Wasser übergießen und ca. 10 Minuten ziehen lassen. Nicht mehr als 3 Tassen täglich und auch nur als Kur gedacht, d.h. nicht länger als 3-4 Wochen.

 

Wacholder gehört bei mir auch in meinen Kräuter-Bitter – Likör. Seine Bitterstoffe wie auch die ätherischen Öle regen die Galle und die Leber an.

 

Der Sirup hilft bei Atemwegsinfekten.

Du zerdrückst ungefähr 50 gr Wacholderbeeren und überbrühst sie mit 200 ml kochendem Wasser. Alles über Nacht stehen lassen, dann abseihen, ca. 600 gr Zucker unterrühren und aufkochen. Gelierprobe machen und dann in desinfizierte Gläser füllen.

 

Inhalation mit Wacholderbeeren:

Die Beeren wieder zerdrücken und mit getrockneten, zerbröselten Salbei-und Thymianblätter und etwas Salz in einen Topf mit heißem Wasser geben. Den Kopf während der Inhalation mit einem Handtuch abdecken, damit der Dampf nicht entweicht.

Warum Salz? Salz unterstützt die natürliche Schutzfunktion der Atemwege und regeneriert die gereizten Schleimhäute. Bitte kein Jodsalz verwenden. Am besten Stein- oder Meersalz.

Oder 10-15 Tropfen vom ätherischen Öl ins heiße Wasser geben.

Vorsicht:  heißes Wasser - aufpassen - Überbrühungsgefahr!

Tinktur bei einer Blasenentzündung:

Die Wacholderbeeren helfen auch sehr gut bei einer bakteriellen Blasenentzündung. Ihre antibiotische Wirkung und harntreibende Eigenschaft tun hier ihr Werk. Bei der Durchspülung werden die Bakterien ausgeschwemmt. Du kannst auch noch andere diuretische Pflanzen dazukombinieren, wie Goldrute oder Brennnessel. Eine Tinktur wirkt hier besser als Tee. Tinktur heißt, dass die Wacholderbeeren in Alkohol ausgezogen werden.

 

Wichtig:

Wacholderkuren sollten nur bei gesunden Nieren durchgeführt werden.

Bei Überdosierung und über einen längeren Zeitraum könnte es zu Nierenreizungen und –schäden kommen. Wacholder immer in Maßen dosieren. Bei einer Überdosierung kann es zu Rauschzuständen kommen.

Kinder, Schwangere, Stillende, ältere Menschen oder Leute mit Vorerkrankung, wie z.B. Asthma, Nierenerkrankung oder Epilepsie bitte vorher mit eurem Arzt oder Heilpraktiker sprechen.

Bei einer äußerlichen Anwendung vorher einen Allergietest machen.

Der Wacholder zählt wahrscheinlich zu den ältesten Räucherpflanzen. Sein Rauch wirkt desinfizierend und keimtötend. Früher wurden mit ihm die Zimmer ausgeräuchert, in denen jemand verstorben war. 

Ich wünsche Dir einen schönen erholsamen Tag!

Deine woidkräuterei


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